Inbewusst leben

Es ist perkeft so.

Dass irgendwann alles perfekt ist, das ist unser Traum. Den sogenannten richtigen Job ausüben, den richtigen Partner finden, und alles wie im Bilderbuch haben und leben.

Als ich letztes Jahr in London zu einem Vortrag von Eckhart Tolle ging, sprach er genau über diese „perfekte Welt“. Wer kommt schneller, weiter, höher ? Wer hat das schönste zu Hause, das einfachste Leben,und wer lebt, das, was wir unter perfekt auffassen ?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es tiefenpsychologisch einen Grund gibt, warum wir keinen einzelnen Makel nach außen zeigen wollen. Warum es uns so wichtig ist, das wir 1A im Rampenlicht stehen, wenn der Schein auf uns fällt.

Eckhart Tolle drehte den Spieß jedoch um, und gab uns eine Denkaufgabe, die wir während des Vortrages machen konnten, auf. Wir sollten uns unser Leben, so vorstellen, wie es für uns im wahrsten Sinne perfekt wäre. Wir haben all das, was wir glauben, fehlt uns. Und all das, was überflüssig ist und was uns stört, haben wir entfernt.

Jeder Zuhörer war nun in seiner eigenen kleinen Traumwelt im Kopf, sprang von Regenbogen zu Regenbogen, fuhr das langersehnte Auto, wohnte im Nobelbezirk, und hatte alles, was er oder sie sich schon lange wünschte.

Nach ca. 10 Minuten in dieser Bubble fragte der Vortragende uns, wie wir uns fühlen würden, wenn jeder Tag so ausschauen würde.

Was wäre, wenn jeden Tag alles so verlaufen würde, wie wir uns das vorstellen. Wenn alles, was wir anfassen, aus Gold werden würde ?

Würden wir nicht die Wertschätzung an den kleinen Dingen verlieren ? Das Gefühl nach einem schlechten Tag in’s Bett zu gehen, und am nächsten Tag wieder aufzustehen und die Macht zu haben, alles neu anfangen zu können würde verloren gehen.

Ich denke, solch ein Leben würde früher oder später langweilig werden. Tag ein Tag aus keine Herausforderungen mehr. Nur noch Ja, und Amen. Alles klappt. Alles ist gut. Nein alles ist sogar perfekt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ich habe mich oft selbst ertappt, wie ich vor mich gefaselt habe :“Ja und wenn ich jetzt das und das habe, dann ist alles besser.“ „wenn die Prüfung vorbei ist, habe ich auch mal frei“ oder „Nur noch die Aufgabe, dann hab ich einen schöneren Nachmittag“

Das Glück ließ ich bei mir also erst zu, wenn etwas erledigt oder geschafft war. Und das ist für mich nun, hier und jetzt, der falsche Weg mein Leben anzugehen. Das Glück darf bei mir sein, auch wenn nichts erledigt ist. Wenn ich bis um 12 Uhr im Bett liegen bleib und mir dann eine Pizza bestelle, weil ich keine Lust habe zu kochen.

#esistperkeftso

Kein Mensch ist als perfekter Mensch geboren. Oder gar als Held. Alle Helden hatte von Geburt an Abenteuer zu bestehen, Rückschläge zu bewältigen und standen immer wieder auf wie der Phönix aus der Asche.

Im Amerika der 30er Jahre betrieb eine Frau namens Ruth Graves Wakefield ein Restaurant, das bekannt für seine Schokokekse war. Eines Tages verkalkuliert sie sich: Ihr geht die Kochschokolade aus, die man dafür eigentlich braucht. Sie fackelt nicht lange und improvisiert. Denn halbsüße Schokolade hat sie noch ausreichend im Schrank. Sie vertraut darauf, dass diese ebenso beim Backen schmelzen würde. Tut sie aber nicht ! Ihre Kekse wurden zu keinen perfekt geschmolzenen Schokokeksen, wie man es von ihr gewohnt war. Nein. Das Ergebnis: Die Kekse hatten kleine Schokokstücke drin – die berühmten Chocolate Chips Cookies waren geboren.

 

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All das habe ich hier und da schon einmal gehört, oder gelesen. Und doch strebe ich selbst, in dem, was ich tue zu Perfektionismus. Und doch ist alles perkeft so, auch wenn es nicht perfekt ist.

Hiermit möchte ich Perfektionismus nicht als schlechte an sich abstempeln. All dieses plakative Beurteilen und Kategorisieren möchte ich ja sein lassen. Nein. Meine perfektionistischen Züge, haben mich schon zu einigen Erfolgserlebnissen -wie man wohl so sagt- geführt, und dafür bin ich dankbar.

Doch es kann für mich nicht mehr alles sein, mich selbst durch solche Erfolgserlebnisse zu definieren, also gehe ich einmal einen Schritt in die andere Richtung.

Jeder kann es sich erlauben auch umperfekte Seiten zu zeigen. Es ist gar nicht mehr so schlimm, einmal einzugestehen, das etwas nicht so ganz funktioniert hat, oder anders verlief als geplant, aber dafür eine andere Tür geöffnet wurde. Wenn ich bei mir selbst die Unperfektion zulasse, sehe ich sie auch auf einmal in anderen. Wie dankbar man doch sein kann, wenn einem der Weg schon vor der Nase geebnet wird, und etwas nicht funktioniert, wenn es nicht wirklich sein soll. Doch ich verbeiße mich in solchen Situation, arbeite so lange daran bis es funktioniert nur um am Ende darauf zu kommen. Okay. Jetzt habe ich’s. Aber das Erfolgserlebnis oder die Glückshormone verspricht es mir jetzt auch nicht.

Wie leichter und einfach das Leben wird, wenn wir den Anspruch, alles immer perfekt zu machen, einfach einmal sein lassen.

Es ist perkeft so, wie es ist.

es ist perkeft so

 

Von #esistperkeftso als Movement

Teilen wir nicht alle gerne Fotos von Momenten, die uns sehr gefallen haben. Von Erinnerungen, die unser Herz erwärmen. Oder Essen, dass uns nich nur visuell sondern auch geschmacklich umgehauen hat.

Die Fotos für diesen Beitrag entstanden nach einem schönen Schneespaziergang. Die Sonne hat sich von ihrer guten Seite gezeigt, denn sie hat sich überhaupt einmal gezeigt. Und so wurden meine Lungen mit frischer Luft und meine Haut mit Vitamin D versorgt. Ich war mega happy.

Dass ich jedoch eine Frisur habe, in der ein Vogel sein Nest setzen könnte, und meine Hosen vom Dreck und Matsch des Schnees bedreckt wurde, viel mir erst beim Hochladen der Bilder wirklich auf. Auch meine roten Wangen, die vom kühlen Wind draußen entstanden, waren roter als gedacht, und irgendwie ist das ein perfektes perkeftes Foto.  Wenn’s nach mir geht : #esistperkeftso .

Mach mit !

  • Geh‘ rauß, genieß den Tag, ganz gleich, ob alles so kommt wie du es dir vorstellst
  • Mach ein Foto & lebe den Moment
    ganz gleich wie perfekt und super inszeniert dein Bild scheint
  • #esistperkeftso

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