Innachhaltig leben

Über Cotton made in Africa und nachhaltige Baumwolle

Hinter einer nachhaltigen Zertifizierung oder einem nachhaltigen Siegel steckt mehr, als nur ein einfaches Logo, das man auf einer Verpackung oder einem T-Shirt Kragen sieht. Solch eine Markierung steht für eine Philosophie, eine Einstellung, Ziele und klar definierte Standards und Richtlinien.

Meiner Meinung nach kann man ein Zertifikat schon fast als Movement, also als Bewegung betrachten, die gewisse Ideale erreichen und durchsetzen möchte. Und nicht nur strikte Richtlinien festlegt, die bei Verwendung des Siegels eingehalten werden müssen. Nein. Es ist wahrlich mehr.

Um sich im Dschungel der Fair Fashion Siegel und Zertifikate aus zu kennen, habe ich am Blog folgende Liste zusammengestellt :
Die zehn größten Gütesiegel und Zertifikate .

Ein Siegel aus dieser Liste, CmiA – Cotton made in Africa, werde ich Euch heute genauer vorstellen.

Über Cotton made in Africa // CmiA

Cotton made in Afrika ist eine Initiative, die sich mit der Thematik der Selbsthilfe für Kleinbauern in afrikanischen Ländern -von Äthiopien im Norden bis Simbabwe im Süden über Ghana und Mosambik- , auseinander setzt. Weiters verfolgen sie ökologische und soziale Ideale, die den Baumwollanbau speziell in dieser Subhara Region Afrikas nachhaltiger gestalten sollen.

Baumwolle ist die am häufigsten eingesetzte Naturfaser für Kleidungsstücke.Und daher nimmt sie schon einmal aus ökologischer Sicht einen besonderen Stellenwert ein.

  • Mehr als ein Viertel der weltweiten Produktion aller Fasern wird von der Baumwollfaser eingenommen.
  • 8% der am Weltmarkt verfügbaren und gehandelten Baumwolle kommt dabei aus Ländern südlich der Sahara in Afrika.

Die Baumwolle und der Anbau derer ist ein steter Kreislauf, der Mensch und Natur in einer Vielzahl von Facetten beinhaltet. Dabei geht es um viel mehr als nur : Pflanze anbauen, ernten, verarbeiten, verkaufen.

Es geht um den Einklang des Menschen mit der Natur, und der wird leider viel zu oft durch ein Interesse an höheren Erträgen und mehr Gewinn in den Hintergrund geschoben. Diesen Einklang kann man auch wissenschaftlicher unter Biodiversität zusammenfassen. Für uns als Endkonsument ist Biodiversität mindestens genau so wichtig, wie für jene Menschen, die direkt mit der Baumwolle in Verbindung sind, sie anpflanzen oder verarbeiten. Das Wieso und Warum sei in den folgenden Zeilen erklärt.

 

Unter Biodiversität (engl. Biodiversity, zusammengesetzt aus den Wörtern „Biology“ und „Diversity“) versteht man die biologische Vielfalt auf allen Organisationsebenen des Lebens – in den Arten, in der genetischen Vielfalt von Fauna und Flora sowie in den gesamten Ökosystemen.

Tiere und Pflanzen brauchen zum Überleben funktionierende Ökosysteme. Das wiederum von einer Vielzahl von Tierchen und Organismen, die jenes beheimaten, abhängt. Es ist also ein Geben und Nehmen von Tieren,Pflanzen und Ökosystemen, das diesen Einklang hervorruft.

Wenn dieses Gleichgewicht nun gestört wird, hat es nicht nur Auswirkungen auf das Ökosystem direkt, sondern auch auf die Pflanzen und Tiere und schlussendlich auf den Menschen und den ganzen Planeten.


 

Cotton made in Africa ist stets bemüht diesen Einklang im Gleichgewicht zu halten und dabei den Fokus nicht nur auf die Bauern zu setzen, sondern auch für einen nachhaltigen Anbau der Baumwolle und somit Schutz für die Umwelt zu sorgen.

Denn es gibt beträchtliche Unterschiede, wenn es zum Vergleich von nachhaltigem Baumwollanbau, oder großflächig betriebenem Anbau kommt.
Im Gegensatz zu der natürlich und nachhaltigen Anbauweise, wie sie durch CmiA durchgeführt und gefördert wird, zeichnet sich großflächig konventionell betriebene Landwirtschaft meist durch Monokulturen und ein Nicht -Gleichgewicht in diesen Ökosystemen aus.

Afrikanische-Baumwolle Biodiversitaet2 Afrikanische-Baumwolle Biodiversitaet
NACHHALTIGER BAUMWOLLANBAU //
Cotton made in Africa

  • Fruchtwechsel
  • geringer Pestizideinsatz
  • Regenfeldanbau

= Erhalt der Biodiversität

GROSSFLÄCHIG BETRIEBENE LANDWIRTSCHAFT:

  • oft Monokulturen
  • hoher Einsatz von Pestiziden
  • hoher Wasserverbrauch

= bedrohte Biodiversität

Monokulturen sind nur Problem von vielen, das beim konventionellen Anbau auftritt, es führt langfristig zu :

  • Auslaugen des Bodens
  • schlechteren Erträgen
  • höherer Befall von Schädlingen und dadurch erhöhter Einsatz von Pestiziden und Düngemittel
  • und zum Schluss zu unfruchtbarem Ödland führt

Vision und Ziele von CmiA

Zusammenfassend umfassen die Ziele von CmiA also nicht nur den Aufbau und die Entwicklung eines umweltfreundlichen Baumwollanbau, sondern auch soziale Mindeststandards wie eine gerechte und rechtzeitige Bezahlung für die Bauern. Und gleiche Bezahlung für Männer und Frauen für die gleiche Arbeit. Dies geschieht durch rechtzeitig bezahlte Löhne, Frauenfördermaßnahmen und Investitionen in die schulische Infrastruktur.

  • Verbesserung der Lebensbedingungen der afrikanischen Kleinbauern
    • faire Bezahlung
    • geregelte Arbeitszeiten
    • Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen
    • keine Kinderarbeit
  • umweltfreundlichere Baumwollanbau, Produktion und Verarbeitung
    dies geschieht durch:

    • Kontrollierter und reduzierter Einsatz von Pestiziden,
    • die Baumwollbauern lernen Pestizide nur eingeschränkt zu nutzen
    • Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und Schutz der Gewässer
    • die Produktion von natürlichem Dünger
    • Fruchtfolge u.a. mit Leguminosen, Soja oder Erdnüsse)

Die Konzepte und Ziele werden in der sogenannten Kriterienmatrix / Indikatoren für die Nachhaltigkeitsziele festgelegt.


Kriterien & Verifizierung der CmiA Standards

Um die oben ernannten Ziele zu erreichen, wurden gewisse Standards mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Kriterien entwickelt. Die genauen Standards können hier aufgerufen werden.

Ein zweistufiger Kriterienkatalog, enthält zusätzlich Ausschlusskriterien, die darüber entscheiden, ob die Kleinbauern grundsätzlich am Programm mitmachen dürfen. Weiters stellt der Anforderungskatalog der CmiA Standards sicher, dass die teilnehmenden Baumwollbauern ihre Anbaumethoden nachhaltiger gestalten.

Nachdem die Kriterien nun festgelegt wurden folgt die Verifizierung. Die Verifizierung ist zur Kontrolle der Einhaltung der Standards da. Sie fasst sich sowohl aus einer Selbstauskunft des Unternehmens als auch einer Untersuchung von unabhängigen Verifizierungsunternehmen wie zusammen  EcoCertAfriCert und Control Union.

 

Es stellt sich nun die Frage, welche Produkte mit von CmiA zertifizierter nachhaltiger Baumwolle hergestellt werden, und somit auf dem Markt erhältlich sind.
Großteils ist CmiA-Baumwolle gefragt von Bonprix, OTTO, Tchibo oder der Rewe Group, aber auch andere Unternehmen sind an Bord – wie Jack & Jones, Asos, Ernsting’s family, Hiitu, About you oder Aldi Süd. Dieser Artikel könnte diesbezüglich für dich interessant sein.

Der Unterschied zwischen Bio-Baumwolle und CmiA zertifizierter nachhaltiger Baumwolle

Ein Großteil der Bio-Baumwolle wird durch das Bio-Standard Siegel der Europäischen Union (EU) No. 834/2007 zertifiziert. Viele Firmen lassen die verwendete Baumwolle zusätzlich durch GOTS Global Organic Textile Standard zertifizieren, welches noch strengere Auflagen und Kriterien enthält, als das EU Siegel selbst.

Ganz allgemein gesprochen haben sowohl GOTS (Global Organic Textile Standard), Fairtrade und CmiA gemeinsam, dass sie eine nachhaltige Alternative zu den herkömmlichen Textilprodukten bieten. Cotton made in Africa setzt sich für bessere ökologische, soziale und ökonomische Lebensbedingungen in den afrikanischen Anbaugebieten von Baumwolle ein und schützt die Umwelt, indem sie die Nachfrage nach afrikanischer Baumwolle auf den internationalen Absatzmärkten steigert. Als größter Standard für nachhaltige Baumwolle aus Afrika erreicht CmiA aktuell über 780.000 Kleinbauern und mit ihren Familienangehörigen rund 6 Millionen Menschen. Somit profitieren bei CmiA afrikanische Kleinbauern, ihre Familien als auch Fabrikarbeiter. Im Unterschied dazu liegt der Fokus der Bio-Baumwolle auf dem Naturschutz, der unter anderem das Verbot von anorganischen Düngern und chemischen Pestiziden beinhaltet. Durch eine Fairtrade Zertifizierung werden Standards wie einen fairen Mindestpreis für Baumwolle und eine zusätzliche Fairtrade-Prämie.


Wir wissen nun also, dass Baumwolle die am häufigsten eingesetzte und verwendete Naturfaser für Kleidungsstücke ist. Genau aus jenem Grund ist es wichtig, sich die Anbaubedingungen, Verarbeitungskonditionen und die Verwendung genau zu schauen. Welche Auswirkungen hat nicht biologischer Anbau und der Einsatz von Unmengen Pestiziden schlussendlich für uns Menschen ?

 

Und wie sieht es mit dem Wasserverbrauch beim Baumwollanbau aus ?
Dies liest du alles unter „Von Unfruchtbarkeit des Bodens, den Baumwollanbau und einhergehende Folgen für den Menschen“

 

Mit freundlicher Genehmigung von Cotton made in Africa
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