Inbewusst leben

Mein Dankbarkeitstagebuch

Seit knapp einem Jahr schreibe ich nun ein Dankbarkeitstagebuch. Ich habe mittlerweile schon das 4. angefangen und dachte, es ist an der Zeit ein bisschen zurück zu blieben, und zu sehen, wie und ob mich das Schreiben solch eines Buches irgendwie verändert hat.

Auf meinem Instagram Account @Vanillaholica gibt es täglich Beiträge zum Thema Dankbarkeit, Achtsamkeit, bewusst leben

Was ist ein Dankbarkeitstagebuch ?

Jeder kann ein Dankbarkeitstagebuch anders definieren. Für jeden ist ein Dankbarkeitstagebuch etwas anderes. Ich kann nur für mich sprechen. Mein Dankbarkeitstagebuch ist ein simples, einfaches liniertes Notizbuch, in das ich jeden Morgen das heutige Datum schreibe, und 10 Gründe, für die ich heute dankbar bin.

Es sind jeden Tag 10 verschiedene Gründe, um bewusst mein Blickwinkel und mein Spektrum an Möglichkeiten zu vergrößern. Jeden Tag stelle ich mir die Frage „Für was bin ich heute dankbar?“ Und schon fängt mein Gehirn an zu rattern, und nach Antworten zu suchen. 

Ich habe schon ein paar Mal die Frage gestellt bekommen, ob es denn nicht schwierig sei, jeden Tag 10 neue Dinge zu finden. Nein. Ist es nicht. Es ist nur schwierig, wenn wir jeden Tag gleich betrachten. Wenn wir alles, was wir tun, immer aus der gleichen Sichtweise betrachten, und nicht einmal etwas von einem anderen Winkel aus sehen.

Auch wenn ich eine klar strukturierte Routine habe, einen Arbeitsalltag, der von 9-17:00 Uhr gleich verläuft, heißt das noch lange nicht, dass jeder Arbeitstag gleich verlaufen muss. Man muss sich bewusst vor Augen führen, was alles wunderbares am Tag passiert, und mir gelingt dies am besten, wenn ich mir selber den Tag über verteilt Fragen stelle.


Eine Möglichkeit, all die verschiedenen Dinge, Situationen, Menschen, Tiere, Landschaften, Objekte, und Ereignisse zu sehen, für die ich dankbar sein kann, besteht darin, den Verstand auszutricksen.

Für was bin ich dankbar ?


Um geistig wach zu bleiben, und den Tag bewusst zu erleben, stelle ich mir Fragen, die wie folgt ausschauen:

Was kann ich alles erblicken, das ich liebe ?

Wieviele Dinge kann ich sehen, die ich mag ?

Gibt es noch mehr zu entdecken, das mir gefällt ?

Jedes Mal, wenn ich mir eine dieser Fragen stelle, schaltet mein Gehirn „vom automatisch- alles überdenken-Modus“ in „Oh. Jetzt sind wir kurz aufmerksam“- Modus. 
Es gibt schon einige Studien darüber, die belegen, dass, sobald man sich eine Frage stellt, das Gehirn automatisch nach Antworten sucht. 

Wenn ich mich also frage: „Für was bin ich heute dankbar?“, fängt mein Gehirn, wie eine Art Roboter, an, all die Möglichkeiten zu scannen und zu analysieren, für die ich tatsächlich dankbar sein kann.

Es ist verblüffend, wie gut dieses Frage-stellen funktioniert. Gerade an Tagen, an denen mir scheint, nichts oder nur wenig einzufallen, hilft sie mir immer aus der Patsche und zeigt mir all die schönen Momente, für die ich dankbar sein kann.

Dankbarkeit ist unendlich. Es gibt nichts, für das ich nicht dankbar sein könnte. Dankbarkeit hat kein Ende. Aber einen Anfang.


Wie dankbar bin ich wirklich ?

In knapp einem Jahr seit dem ich nun mein Dankbarkeitstagebuch schreibe, habe ich festgestellt, dass es oftmals gar nicht nur um die Worte geht, die ich niederschreibe, sondern eher um die Dankbarkeit, die ich dabei empfinde.

Als ich angefangen habe, ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben, habe ich von mir behauptet, ein sehr dankbarer Mensch zu sein. Ich sage danke, wenn mir mein Essen im Restaurant serviert wird. Ich sage danke, wenn mir jemand die Tür aufhält. Ich sage danke, wenn ich eine Dienstleistung entgegen nehme. Doch ich habe großteils immer D a n k e gesagt, weil man dies tut, um höflich zu sein. Es gehört sich einfach, danke zu sagen, wenn man Hilfe oder eine Dienstleistung bekommt.

Nach ein paar Monaten fiel mir auf, dass diese Art von „Danke sagen“ nichts mir der wahrlich Dankbarkeit zu tun hat. Erst wenn ich im Herzen dankbar dafür bin, dass jemand mir mein Essen gekocht hat und schön auf einem Teller serviert, erst dann kann ich behaupten ein dankbarer Mensch zu sein.

Es geht nicht darum, so oft wie möglich „Danke!“ am Tag zu sagen.
Ein Danke ist nutzlos, wenn es nicht so gemeint ist und wenn die Dankbarkeit dahinter fehlt.
Im Endeffekt geht es immer darum, wie sehr ich die Dankbarkeit spüre.

Wenn Du dir also schwer tust, 10 Dinge zu finden, für die du dankbar sein kannst, fange doch einfach mal mit 3 am Tag an. Und sei für diese 3 Momente von innen heraus dankbar.

Kleiner Tipp !

Ich denke, Dankbarkeit kann man nur in Gefühlen messen. Ich habe für mich heraus gefunden, dass ich nach dem Schreiben meines Dankbarkeitstagebuch jeden Morgen ruhiger, entspannter und ausbalancierter bin. Ein Gefühl von Zufriedenheit kommt auf, und erst dann, kann ich sagen, „Ich bin dankbar“.

Oftmals bin ich vor Dankbarkeit so gerührt, dass ich merke, wie sich kleine Tränen bilden, und wie getroffen ich bin.

Und manchmal bin ich so dankbar, da schreibe ich eine Seite lang nur „Danke!“ und meine jedes Danke vom Tiefsten Punkt meines Herzens. 

Für mich persönlich geht es bei einem Dankbarkeitstagebuch nicht darum, jeden Tag 10 neue Dinge aufzuschreiben für die ich dankbar bin. Es geht darum, jeden Tag Dankbarkeit von dem Tiefsten Grund meines Herzens aus zu spüren. Jede Ader soll mit Dankbarkeit gefüllt werden, und wenn ich diesen Gefühlsstatus erreiche, in dem ich jeden Tag 10 Gründe aufschreibe, dann werde ich dies tun.

Wenn Du das Gefühl hast, du bist nach 5 Ereignissen schon so von Glücksgefühlen überrumpelt, dein Herz pocht gleichmäßiger, du fühlst dich Energie geladen, du willst raus in die Welt und das Leben spüren, dann sind 5 auch in Ordnung.

Beim Schreiben eines Dankbarkeitstagebuch geht es immer um das Gefühl. Nicht um die Gründe selbst. 

Und es kann sehr gut eine Zeit dauern bis man nach dem Schreiben eines Dankbarkeitstagebuches diese Lebenslust, diese positive Energie, Freude, Glück und Zufriedenheit spürt. Das mag vielleicht daran liegen, dass man sich noch mehr darauf einlassen sollte, oder dass der Kopf einfach noch zu stark im Vordergrund ist. 
Kopf aus. Gefühle an. Und die Dankbarkeit kommt mit.



Musik ist der Schlüssel

In welchen Momenten bist du besonders dankbar ?
Und was hilft dir, Dankbarkeit zu spüren ?


Musik war schon immer ein großer Bestandteil in meinem Leben. Seit ich ein Kind war habe ich ein Instrument gespielt. Mehrere sogar gelernt. Habe getanzt, erst nur als Hobby. Dann professionell. Ich habe sogar schon 2 Jahre Tanzunterricht gegeben. Musik ist für mich mein besonderer Schlüssel zu meinen Gefühlen.

Und so hilft mir die Musik, mich fallen zu lassen, und mich auf mich selbst einzulassen.An Tagen, an denen es mir schwer fällt, Dinge zu finden für die ich dankbar sein könnte, mache ich Time von Hans Zimmer an und höre einfach nur der Musik.

Ich atme leise und regelmäßig und versuche jenen Klang, jeden Ton und jeden Sound möglichst genau zu hören, um jede Note in diesem wunderbaren Lied auffangen zu können.Mein Gehirn schaltet vom Stress – Modus sofort ab.
Bei keinem Lied funktioniert das – bei mir persönlich – so effizient wie bei diesem. Es dauert meist keine Minute bis ich denke:

„Wie doof bist du eigentlich manchmal!“

„Wie kommt es dazu, dass du NICHTS findest für das du dankbar bist?“

„Wenn es doch unzählige, Millionen wundervoller Menschen, Ereignisse, Lebewesen, Pflanzen, Blumen, Orte, Düfte, Gerüche, und Töne gibt, für die ich dankbar sein kann. Und die mir zeigen, wie schön das Leben in den essentiellen Bausteinen doch ist!“

Das Schreiben meines Dankbarkeitstagebuches zeigt mir jeden Morgen, wie schön das Leben wirklich ist. Es hilft mir, bevor der Tag startet, meinen Fokus auf die schönen, positiven, einfachen Dinge im Leben zu setzen.

Es zeigt mir, was ich alles habe, und erleben darf.

Und irgendwie bringt es mich auf eine ergreifende, berührende und sehr emotionale Gefühlsebene, die mir die Augen öffnen und mich wach rüttelt, wenn ich das Gefühl habe, unausgeglichen zu sein.

Dankbarkeit ist meine Meditation. Mein Schlüssel. Meine Art mich zu erden.

Und für mich gibt es keinen schöneren Morgen, als einen Morgen voller Dankbarkeit.

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