Innachhaltig leben

Mikroplastik vom Land in’s Meer, von unseren Händen in die Gedärme vieler ?

„Der Mensch hat es geschafft, die Umwelt sogar dort zu verschmutzen, wo er selbst nicht hinkommt: Organismen in der Tiefsee sind mit kleinsten Kunststoffteilchen so genanntem Mikroplastik belastet.“ (1)

 – Lara Malberger

Mikroplastik - Verschmutzung Weltmeere- Plastik

Quelle: Pinterest

Mikroplastik ist schon lange kein Fremdwort mehr. Wer sich früher oder später einmal mit Nachhaltigkeit und damit hervorstehenden Themen befasst, trifft schlussendlich irgendwann auf Plastik.

Spätestens seit TheGuardian einen Artikel über Mikroplastik in Trinkwasser veröffentlichte, macht sich wohl auch der letzte nicht überzeugte Bürger Gedanken über Plastik und dessen Konsum.
Da die vorgefundenen Ergebnisse jedoch noch Platz zum Anzweifeln übrig lassen, werden weitere Forschungsprojekte unternommen, um das Ausmaß des Plastiks vor allem aus Trinkwasser Deutschlands heraus zu finden.

Aber was ist Mikroplastik nun wirklich ?

Unter dem Begriff Mikroplastik fallen alle Kunststoffstücke, die kleiner sind als fünf Millimeter. Meistens sind jene Teilchen mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, und vermischen sich oft mit dem Sand des Strandes. (2)
Etwa 80 Prozent der Teilchen waren so klein, dass man sie unter dem Lichtmikroskop gar nicht erkennen konnte. Das ist hochproblematisch. (3)

Woher kommt Mikroplastik ?

Jene kleinen Kunststoffteilchen sind das, was vom Plastik übrig bleibt.
Jeder Deutsche verbraucht im Schnitt 70 Plastiktüten pro Jahr. Die geliebte PET-Flasche benötigt 450 Jahre um vollständig zu zerfallen. Wenn nun die Plastiktüten oder PET-Flasche ins Meer über Flüsse und ähnliche Quellen gelangen, braucht es eine gefühlte Ewigkeit bis sie sich „in Luft auflöst“.
Die Plastiktüte wird hauptsächlich von UV Licht / Sonnenstrahlen nach und nach zersetzt, bis sie großteils nur noch aus Partikeln besteht, die so groß wie Sandkörner sind. So genanntes Mikroplastik.

Wissenschaftler vermuten, dass im Great Pacific Garbage Patch bis zu eine Million Teilchen pro Quadratkilometer Fläche im Wasser zu finden sind. (4)

Great Pacific Garbage Patch / Eine menschengemachte Müllinsel?

Der Great Pacific Garbage Patch ist eine Anhäufung von Müll im Pazifik. Der Müll sammelt sich dort in riesigen Strudeln an.

Greenpeace hat genau vor einem Jahr 2016 dazu schon ein Video veröffentlicht, wie sich diese Insel voller Plastik Tag für Tag, Monat für Monat vergrößert.

 

 


Ein Jahr danach, 2017, will Al Gore, diesen mittlerweile schon zu große Fleck im Meer, als offizielles neues Land anerkennen lassen.

 



 

Laut Untersuchungen treibt im Nordpazifik eine Fläche bis zu drei oder viermal so groß wie Deutschland, die zu größtem Anteil aus Plastik besteht. Plastik ist darin besonders stark vertreten – denn es braucht bis zu 500 Jahre, um sich zu zersetzen. Knapp 30 Millionen Tonnen Kunststoff landen Jahr für Jahr in den Meeren. Manche Hochrechnung besagt sogar, in wenigen Jahrzehnten könne es mehr Plastik in den Ozeanen geben als Fische.
Selbst in zersetzter Form schadet Kunststoff der Umwelt und der Gesundheit: In Form winziger Partikel, als Mikroplastik, hat er sich längst auf dem Globus verteilt und landet über die Nahrungskette auch in unserem Essen. Insofern ist jede eingesparte Plastiktüte ein Gewinn.

Wie kommt Plastik in’s Meer ?

Eine Studie der Plasticdebris Organisation fand heraus, dass ca. 80% des Plastikmülls, dass in den Ozeanen zu finden ist, seinen Ursprung an Land hat. (5)
Nämlich mindestens 260 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr werden an Land produziert.

 

„Das Umweltbundesamt listet auf, wie viel schätzungsweise in die Meere gelangt. Für die EU hat der Umweltberater Alexander Potrykus in einer Studie untersucht, welche Art von Abfall die Müllstatistik der europäischen Meere anführt: Plastiktüten und -flaschen nämlich.“

 – Zeit Online

 

Da ich bei meiner Recherche in diesem Zusammenhang auf viele Artikel gestoßen bin, die ähliche Aussagen wie „das Plastik im Meer stammt vom Land“ tätigten, interessierten mich die Details im Zuge dessen besonders.

Wie kommt es nun vom Land in’s Meer ?

Als ich dann auf den Artikel „River plastic emissions to the world’s oceans“ (6) im nature Magazin stoß, fand ich folgendes heraus.

Die Freisetzung des Plastiks in die Weltmeere basiert auf einer Vielzahl an verschiedenen Pfaden und Medien. Ein großer Teil dessen erfolgt durch den Transport der Flüsse, als auch den atmosphärischen Transport über die Luft, Strand-Übermüllung, und direkt am Meer durch Fischen, Transport der Schiffe und gewisse Aquakulturen.

Es wird geschätzt das ca. 1.15 bis 2.41 Millionen Tonnen Plastikmüll durch Flüsse in die Weltmeere fließen.

In Europa soll durch die Donau 500-1,500 Tonnen Kunststoff jährlich in das Schwarze Meer gelangen. 20-30 Tonnen pro Jahr fließen durch den Rhein in die Nordsee.

Durch folgende Grafik werden die Top verschmutzenden Flüsse, also Flüsse, die Plastik in die Meere tragen, aufgezeigt.

Quelle: nature, river plastic emissions to the world’s oceans Figure 1: Mass of river plastic flowing into oceans in tonnes per year.

Mehr als Zwei-Drittel an solchen verunreinigenden Flüssen sind in Asien zu finden, die dazu bis zu 86% des totalen globalen Inputs ausmachen.
Der chinesische Yangtze Fluss ist dabei der „größte Verschmutzer“ und trägt bis zu einer halben Millionen Tonnen Kunsstoffteile pro Jahr in das ostchinesische Meer.
Dicht gefolgt vom indischen Ganges Fluss, der bis zu 0,17 Millionen Tonnen pro Jahr transportiert.

Quelle: nature, River plastic emissions to the world’s oceans (s.u.) Figure 2: Comparison between river input model and measurements.

Eine weitere Studie der Universität Georgia zeigt ähnliche Ergebnisse.

Was kann die Menschheit nun dagegen tun ?

In vielen Ländern werden Plastiktüten oder Mikroplastik in Kosmetika verboten. Andere wiederum wollen den Plastik-Konsum mit gewissen Grenzwerten regeln.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man allgemein eine andere Einstellung zum Plastik finden sollte. Plastik sollte aufgrund seiner Eigenschaften nur dann eingesetzt werden, wenn absolut kein anderes Material zur Verfügung steht.

Aber Verbote bringen in gewissen Fällen einfach wenig. So ist seit 1986 es offiziell nicht mehr erlaubt, Wale zu kommerziellen Zwecken zu fangen. Jedoch gibt es immer noch unzählige Länder, wie z.B. Norwegen, die jene Könige der Meere fangen und ausbeuten.

Bei einem Einkauf im Supermarkt frage ich mich im Gemüseregal so gut wie jedes Mal, wieso Tomaten und weiteres Gemüse in Plastik eingepackt werden müssen. Wieso jede noch so kleinsten Teile in unsinnig großen Plastik Verpackungen stecken.
Als Verbraucher kann man seine Macht nutzen, in dem man jene Produkte bewusst meidet. Das geht nicht immer, aber öfter als man denkt.

Mittlerweile gibt es schon genug Unverpackt Läden, Supermärkte mit offenen Lebensmitteln, oder der allbekannte Wochenendmarkt.

Auf Lösungen und Ideen dazu, die jeder einzelne selbst tun kann, werde ich einem weiteren Artikel eingehen.

 

 

Quellen:
(1) Zeit Online; Mikroplastik verdreckt selbst die Tiefsee; 24.9.2017
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2016-09/mikroplastik-fund-tiefsee-tiere-meer-umweltverschmutzung-fische
(2) BUND, Mikroplastik, 24.9.2017
https://www.bund.net/meere/mikroplastik/
(3)Zeit Online; Die Tiefsee ist ein Endlager; 24.9.2017
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-07/plastikmuell-meer-melanie-bergmann-tiefseeforscherin/seite-2)
(4) Scinnex; Dicke Suppe aus Kunststoffteilen; 24.9.2017
http://www.scinexx.de/dossier-detail-487-5.html
(5)Plastic Debris Organization
http://plasticdebris.org
(6)Nature;River plastic emissions to the world’s oceans; 24.9.2017
https://www.nature.com/articles/ncomms15611

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